Neue orale Antikoagulantien beim akuten Koronarsyndrom
Eine Metaanalyse in den Archives of Medicine untersuchte den Stellenwert der neuen oralen Antikoagulantien bei akutem Koronarsyndrom (ACS). Die Ergebnisse sprechen klar gegen eine Anwendung bei ACS-Patienten.
Die Metaanalyse basiert auf sieben placebokontrollierten Studien (Zeitraum 01/2000 bis 12/2012), in denen die Wirksamkeit und Sicherheit von Faktor-Xa- sowie direkten Thrombininhibitoren (DTI) bei 31'286 Patienten unter thrombozytenaggregationshemmender Therapie nach ACS evaluiert wurde. Die Endpunkte zur Wirksamkeit umfassten Stent-Thrombosen, diverse ischämische Ereignisse sowie Gesamtmortalität; die Rate schwerwiegender Blutungen war der wichtigste Sicherheitsendpunkt.
Die Raten für Stentthrombosen und ischämische Komplikationen wurden in der Verumgruppe signifikant jedoch klinisch nur moderat gesenkt, die Gesamtmortalität blieb dabei unbeeinflusst. Beim klinischen Gesamtnutzen zeigten die neuen oralen Antikoagulantien keinen Vorteil gegenüber Plazebo (Odds Ratio 0.98; p=0.57). Demgegenüber stand eine dramatische Erhöhung des Risikos für schwerwiegende Blutungen um das Dreifache (Odds Ratio 3.03, p<0.001).
Konklusion der Autoren: Bei ACS-Patienten wurden die möglichen Vorteile einer antithrombotischen Therapie mit den neuen oralen Antikoagulantien, zusätzlich zur bereits bestehenden pättchenhemmenden Therapie, durch die starke Erhöhung des Blutungsrisikos aufgehoben.
Link zur Studie
Arch Intern Med 2012;172:1537-1545 - Komócsi A et al.
21.11.2012 - gem