Auswirkungen von Zahnfüllungen mit Amalgam bei Kindern
Amalgam als Füllung für Löcher in den Zähnen ist bereits vor Jahren wegen der Freisetzung von Quecksilber in Verruf geraten. Eine im JAMA publizierte, randomisierte Studie hat nun untersucht, ob Amalgamfüllungen einen ungünstigen Effekt auf das neuropsychologische Verhalten oder die Nierenfunktion von Kindern haben.
Zwischen 1997 und 2005 wurden in den USA 534 Kinder zwischen 6 und 10 Jahren in die randomisierte Studie eingeschlossen. Alle Kinder hatten zur Zeit des Studienbeginns mindestens 2 Löcher in den Backenzähnen und hatten bisher keine Amalgamfüllungen erhalten. Die Zahnsanierungen erfolgten initial und während den folgenden 5 Jahren je nach zufälliger Gruppenzuteilung entweder mit Amalgam oder mit einer Quecksilber-freien Füllung. Primäre Endpunkte waren neuropsychologische Veränderungen während 5 Jahren, gemessen am IQ, sowie die glomeruläre Funktion anhand der Kreatinin-adaptierten Albuminausscheidung im Urin. Sekundäre Endpunkte waren Gedächtnistests und visuomotorische Fähigkeiten.
Im Durchschnitt haben die Zahnärzte den Kindern während den 5 Jahren 15 Löcher saniert. In der Amalgamgruppe war die Ausscheidung von Quecksilber im Urin signifikant höher als in der Kontrollgruppe (0.9 versus 0.6 ug/g Kreatinin). Nach 5 Jahren waren die Veränderungen im IQ-Score zwischen den Gruppen nicht signifikant unterschiedlich (3.1 versus 2.1, p=0.21). Weder das Gedächtnis noch die visuomotorischen Fähigkeiten litten innerhalb von 4 Jahren unter der einen oder anderen Therapie. Die Albuminausscheidung im Urin nach 5 Jahren war in beiden Gruppen gleich (7.5 versus 7.4 mg/g Kreatinin).
Konklusion der Autoren: In dieser randomisierten, kontrollierten Studie an Kindern zeigten sich keine Hinweise darauf, dass sich Amalgamfüllungen innerhalb von 5 Jahren negativ auf die neuropsychologische Entwicklung oder die Nierenfunktion auswirken.
Link zur Studie
JAMA 2006;295:1775-1783 - DC Bellinger et al
19.04.2006 - dde