Leaderboard

Sie sind hier: Fachliteratur » Journalscreening 19. April 2024
Suchen
tellmed.ch
Journalscreening
Erweiterte Suche
Fachliteratur
Journalscreening
Studienbesprechungen
Medizin Spektrum
medinfo Journals
Ars Medici
Managed Care
Pädiatrie
Psychiatrie/Neurologie
Gynäkologie
Onkologie
Fortbildung
Kongresse/Tagungen
Tools
Humor
Kolumne
Presse
Gesundheitsrecht
Links
 

Zum Patientenportal

 
Schrift: Schrift grösser Schrift kleiner Als Email versenden Druckvorschau

 Das Portal für Ärztinnen und Ärzte

Tellmed richtet sich ausschliesslich an Mitglieder medizinischer und pharmazeutischer Berufe. Für Patienten und die Öffentlichkeit steht das Gesundheitsportal www.sprechzimmer.ch zur Verfügung.

 

Rect Top

Atemwegsinfekte: Weniger Antibiotika durch verzögerte Verabreichung

Antibiotikaresistenzen sind ein weltweit zunehmendes Problem. Dennoch werden Antibiotika (AB) immer häufiger und oft auch unnötig eingesetzt. Gerade bei Patienten mit akuten und unkomplizierten Atemwegsinfekten ist man schnell mit dem Rezeptblock zu Hand. Ob in solchen Fällen eine verzögerte Antibiotikaverabreichung wirksam und auch sicher ist, untersuchte eine Studie im JAMA Internal Medicine.

An der pragmatischen randomisierten Open-Label-Studie nahmen 398 Patienten (Durchschnittsalter 45 Jahre; 34.2% Männer) mit akuten, unkomplizierten Atemwegsinfekten (akute Pharyngitis, Rhinosinusitis, akute Bronchitis oder exazerbierte leicht- bis mittelschwere chronisch obstruktive Lungenerkrankung COPD) aus 23 spanischen Grundversorgerzentren teil. Sie wurden in 4 verschiedene Therapiestrategiegruppen eingeteilt: 1) verzögerte AB-Verabreichung: abgegebenes Rezept sollte erst bei Verschlechterung oder fehlender Besserung eingelöst werden, 2) verzögerte AB-Verabreichung: Rezept konnte bei Verschlechterung oder fehlender Besserung nach 3 Tagen in der Praxis abgeholt werden, 3) sofortige AB-Gabe oder 4) keine AB-Therapie. Primäre Endpunkte waren Dauer und Schwere der Symptome (Selbstbeurteilung anhand 6-Punkte-Likert-Skala: 3 oder 4=moderat, 5 oder 6=schwer), sekundäre Endpunkte beinhalteten AB-Gebrauch, Patientenzufriedenheit und der Glaube an die Wirksamkeit der Medikamente.

 

Zum Zeitpunkt der ersten Konsultation unterschieden sich die 4 Strategiegruppen nicht hinsichtlich Beschwerden. Dauer und Schwere der Symptome betrugen im Schnitt 6 Tage respektive 1.8 bis 3.5 Punkte (Likert-Skala) bei mittelschwer beeinträchtigtem Allgemeinzustand (54 Punkte auf einer Skala von 0 bis 100, 0=am schlechtesten). Die meisten Studienteilnehmer waren Nichtraucher und hatten keine vorbestehende Lungenerkrankung (80.1% bzw. 93.5%). Schwere Symptome dauerten in der Gruppe mit sofortiger Therapie durchschnittlich 3.6 Tage bzw. 4.7 Tage in der Gruppe ohne AB-Therapie, bei verzögerter AB-Verabreichung median 3 Tage (Interquartilsabstand IQR 2-6 Tage bei Gruppe 1 resp. 1-4 Tage bei Gruppe 2). Die maximale Beschwerdestärke wurde in allen Gruppen mit median 5 Punkten bewertet (IQR: 4-5 Punkte Gruppe 1, 3-5 Punkte Gruppen 2+3, 4-6 Punkte Gruppe 4). In den Gruppen mit verzögerter AB-Verabreichung und ohne AB-Verabreichung wurden seltener AB benutzt und deren Wirksamkeit häufiger angezweifelt. Die Patientenzufriedenheit war in allen Gruppen vergleichbar.

 

Fazit der Autoren: Bei akuten, unkomplizierten Atemwegsinfekten vermögen Therapiestrategien mit verzögerter AB-Verabreichung den AB-Gebrauch gegenüber sofortiger AB-Gabe beträchtlich zu senken, ohne die klinisch vergleichbare Symptomatik und Erkrankungsdauer wesentlich zu erhöhen.

 

Link zur Studie

JAMA Intern Med. 2015, Online-Publikation am 21. Dezember - de la Poza Abad M et al.

24.12.2015 - undefined

 
Adserver Footer
Rect Bottom
 

Fachbereiche
Allgemeinmedizin
Infektiologie
ORL
Respirationstrakt

Fachportal Gastroenterologie:
Abklärung, Diagnose
Therapie, Prävention

Eisen-Fachportal:
Eisenmangel und Eisenmangelanämie
Sprechzimmer: Patientenratgeber
Sky right 1