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Kardiovaskuläre Prävention und Rehabilitation

In den letzten Jahren hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass es sich bei der koronaren Herzkrankheit um einen lebenslangen progressiven Krankheitsprozess bei Patienten handelt, die kardiovaskuläre Risikofaktoren aufweisen und genetisch nicht dagegen geschützt sind. Dieser Umstand hat wesentlich dazu beigetragen, dass die kardiale Rehabilitation mit der sekundären Prävention als Hauptaufgabe an Bedeutung gewonnen hat. Es ist zudem wissenschaftlich erwiesen, dass rehabilitative und präventive Massnahmen die Lebensqualität verbessern, ein Fortschreiten der Arteriosklerose vermindern und das Risiko von Neu- und Wiedererkrankungen oder Todesfällen herabsetzen.

 

Komponenten der kardiovaskulären Prävention und Rehabilitation

Verschiedene Studien haben gezeigt, dass nur eine umfassende komprehensive Sekundärprävention Chancen auf einen anhaltenden Erfolg hat. Diese umfassende kardiovaskuläre Rehabilitation und Sekundärprävention stellt an die Ausführenden hohe Ansprüche und kann deshalb in der Regel durch den Grundversorger resp. den behandelnden Herzspezialisten allein nicht erfolgreich durchgeführt werden. An der Kardiologie am Inselspital Bern wurde deshalb vor gut 5 Jahren mit dem Aufbau eines solchen komprehensiven Teams begonnen. Dazu gehören Präventionsberatung, Rauchstopp-begleitung, Physiotherapie, Ernährungsberatung, psychologische Betreuung sowie ein ärztliches Team, welches die optimale medizinische resp. medikamentöse Begleittherapie gewährleistet und das Rehabilitationsteam führt. Es wurde darauf geachtet, dass auf allen Stufen Persönlichkeiten eingesetzt werden, welche diese Teilgebiete der kardiovaskulären Prävention auf universitärem Niveau aufbauen und gleichzeitig auch in der Ausbildung tätig sein können.

 

Wirksamkeit der kardiovaskulären Sekundärprävention

Die Sekundärprävention im Rahmen der kardialen Rehabilitation ist die einzige heutige bekannte kausale Therapie der koronaren Herzkrankheit; dies im Gegensatz zu einem grossen Teil der mehrheitlich palliativen Eingriffe. Der amerikanische Präventivmediziner Dean Ornish hat bereits 1990 zeigen können, dass eine intensive Umstellung des Lebensstils den Verlauf der koronaren Herzkrankheit günstig beeinflussen kann und zwar umso ausgeprägter je strikter die Patienten den neuen Lebensstil befolgten. Insgesamt belegen 6 Studien die Möglichkeit des Stopps der Progression resp. einer Regression der koronaren Arteriosklerose unter intensiver körperlicher Aktivität, kombiniert mit Massnahmen wie Ernährungsberatung, Lebensstilmodifikation oder medikamentöse Cholesterinsenkung.

 

Das Angebot an Rehabilitationsprogrammen

Das Inselspital bietet derzeit landesweit das umfassendste Präventions- und Rehabilitationsprogramm für Herz- und Gefässpatienten an. Neben der Sekundärprävention liegt uns auch am Herzen, die Patienten physisch und psychisch nach einem Herzereignis wieder in Form zu bringen und eine rasche Eingliederung in das familiäre, soziale und berufliche Umfeld zu fördern. Die Patienten sollen Sicherheit gewinnen, um den Anforderungen des täglichen Lebens nach einem akuten Herzereignis wieder gewachsen zu sein.

  • Das Standardprogramm dauert 10-12 Wochen und findet an 3 Tagen pro Woche während 2-3 Stunden statt.
  • Das Kurzprogramm dauert 4-6 Wochen und findet halbtags an 4 Tagen pro Woche statt. Es kann, falls nötig und erwünscht, auch berufsbegleitend durchgeführt werden.
  • Das Seniorenprogramm dauert 6-12 Wochen und findet an 2 Tagen pro Woche statt. Es ist geeignet für motivierte ältere Patienten, die in einer fröhlichen Gruppe ihre Leistungsfähigkeit verbessern und Sicherheit im Alltag gewinnen möchten.
  • Das Herzinsuffizienzprogramm dauert 12 Wochen und findet an 3 Tagen pro Woche statt. Es richtet sich an Patienten mit stark eingeschränkter Pumpstärke des Herzens und hilft ihnen wieder Kraft, Leistung und Lebensfreude zu gewinnen.
  • Das Gefässprogramm dauert 18 Wochen und richtet sich an Patienten mit Durchblutungsstörungen der Beine. Schwerpunkt ist dabei ein spezifisch spezialisiertes Gehtraining.
  • Das Diafitprogramm richtet sich an Patienten mit Zuckerkrankheit und hat zum Ziel, innerhalb von 12 Wochen die Stoffwechselsituation durch eine Verbesserung des Lebensstils mit vermehrter körperlicher Aktivität, Ernährungsumstellung und Gewichtsreduktion zu verbessern.
  • Das Adifitprogramm richtet sich an stark übergewichtige Patienten. Auch hier wird umfassend mit einem Bewegungsprogramm, einer intensiven Ernährungsberatung und psychologischer Betreuung unter Einbezug der Angehörigen den Patienten geholfen.

Aufgrund der bisherigen Leistungen wurde die kardiovaskuläre Prävention und Rehabilitation von der «European Working Group for Cardiac Rehabilitation und Exercise Physiology» beauftragt, die jährlichen offiziellen Ausbildungskurse in diesem Fachbereich am Inselspital Bern durchzuführen.

 

Prof. H. Saner, Leitender Arzt, Kardiovaskuläre Prävention und Rehabilitation, Kardiologie, Schweizer Herz- und Gefässzentrum Bern, Universitätsklinik Inselspital, 3010 Bern.

 



 
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