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Wie beurteilen Ärzte die Verschreibungsfähigkeit neuer Medikamente

Welchen Einfluss haben Studienqualität und Art des Sponsors auf die Bereitschaft der Ärzte, ein neues fiktives Medikament zu verschreiben - bei gleich guten Studienergebnissen? Dieser Frage ging eine Studie im New England Journal of Medicine nach.

Drei fiktive klinische Studien mit drei hypothetischen neuen Arzneimittel wurden 503 Internisten zur Beurteilung vorgelegt. Die Studien waren von unterschiedlicher methodologischer Qualität (hoch, mittel, mässig) und hatten drei verschiedene Angaben hinsichtlich Sponsoren: verschiedene bekannte Arzneimittelhersteller, National Institutes of Health (staatliche Behörde NIH) oder kein Sponsor. Die Internisten wurden gebeten, die Studienqualität zu bewerten sowie ihr Vertrauen in die Ergebnisse und ihre Bereitschaft zur Verschreibung der neuen Medikamente einzustufen.

 

Von 269 Internisten (53.5%) lag die Bewertung der drei Studien vor. Die Bereitschaft der Ärzte, das jeweilige Medikament zu verschreiben, war mit der Studienqualität kongruent: Sie würden dreimal häufiger das Medikament aus der Studie mit der höchsten Studienqualität verschreiben als jenes aus der Studie mit mittlerer Qualität (OR 3.07, p<0.001); das Medikament aus der qualitativ schlechtesten Studie hingegen um ein Drittel seltener als jenes aus der qualitativ mittleren Studie (OR 0.64, p=0.008). Auch der Sponsor hatte einen Einfluss auf die Bewertung: War die Studie von einem Arzneimittelhersteller durchgeführt worden, wurde sie schlechter bewertet als wenn kein Sponsor dahinter steckte (OR 0.63, p=0.006) - sowohl hinsichtlich dem Vertrauen in die Ergebnisse (OR 0.71, p=0.04) als auch bei der Bereitschaft zur Verschreibung (OR 0.68, p=0.02). Ein Medikament aus einer industriegesponserten Studie würden die Ärzte nur halb so oft verschrieben als eines aus einer vom NIH durchgeführten Studie (OR 0.52, p<0.001) - trotz gleich guter Studienergebnisse. Dieser Einfluss der Sponsorenangabe war in allen drei Qualitätslevel evident.

 

Konklusion der Autoren: Mediziner bewerten Studien adäquat gemäss deren Studienqualität, jedoch hat schon allein die Tatsache, dass ein Arzneimittelhersteller als Sponsor dahintersteckt, einen negativen Einfluss auf die Bewertung der Studienqualität und somit auf die Bereitschaft, das getestete Medikament zu verschreiben - auch bei gleich guter Studienqualität und Ergebnissen. Dieser Effekt könnte sich negativ auf die translationale Medizin als Schnittstelle von Forschung und klinischer Anwendung auswirken.

 

Link zur Studie

N Engl J Med 2012; 367:1119-1127 - Kesselheim AS et al.

23.09.2012 - gem

 
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