Tacrolimus bei refraktärer Colitis ulcerosa
Ogatal und Kollegen evaluierten placebokontrolliert die Wirksamkeit von Tacrolimus in unterschiedlicher Dosierung bei einer kleineren Anzahl Patienten mit aktiver, refraktärer Colitis ulcerosa. Die Ergebnisse wurden im Gut publiziert.
Die Behandlung der 60 Patienten erfolgte entweder mit Tacrolimus in hoher Dosierung (Blutspiegel: 10-15 ng/ml), in niedriger Dosierung (Blutspiegel: 5-10 ng/ml) oder mit Placebo. Die Patienten erhielten eine Tacrolimus-Initialdosis von 0.05 mg/kg oder Placebo zweimal täglich. Die Wirksamkeit der Behandlung wurde anhand des Disease Activitiy Index (DAI) gemessen. An einer 10-wöchigen, offenen Verlängerungsphase zur Beurteilung der Wirksamkeit von Tacrolimus über die Therapie hinaus nahmen 58 der 60 eingeschlossenen Patienten teil.
In der Gruppe mit hohem Tacrolimus-Blutspiegel wurde bei 68.4% eine Verbesserung im DAI erreicht (4 Punkte plus Verbesserung in allen Teilskalen). In der Placebogruppe waren es 10% (p<0.001). In der Gruppe mit höher dosiertem Tacrolimus erreichten 20% eine Remission und bei 78.9% kam es zur Abheilung der Darmschleimhaut. Nach der 10-wöchigen Verlängerungsphase wiesen 55.2% eine Verbesserung im DAI auf. Nebenwirkungen waren in der höher dosierten Tacrolimusgruppe knapp signifikant häufiger als in der Placebogruppe (P=0.043). Am häufigsten trat ein leichter Fingertremor auf.
Konklusion der Autoren: Diese Daten zeigen eine dosisabhängige Wirksamkeit und Verträglichkeit von Tacrolimus zur Remissionsinduktion bei Patienten mit refraktärer Colitis ulcerosa. Dabei scheint eine 2-wöchige Behandlung mit einem Tacrolimus-Blutspiegel von 10-15 ng/ml optimal wirksam zu sein.
Link zur Studie
Gut 2006;55:1255-1262 - Ogata H et al
24.08.2006 - gem