Fette in der Ernährung: Aktualisierte Empfehlungen der Eidgenössischen Ernährungskommission (EEK)
Die letzten Empfehlungen zu Nahrungsfetten der EEK wurden 2006 publiziert. In den letzten 10 Jahren sind neue Studien (Meta-Analysen) zum Einfluss verschiedener Fettsäuren in Nahrungsfetten und -ölen auf Herzkreislaufkrankheiten und auf Krankheitsmarker veröffentlicht worden. Dadurch hat sich die Datenlage bezüglich der Gewichtung einzelner Gruppen von Fetten (resp. Fettsäuren) verbessert.
Bisher erfolgte die Bewertung einzelner Fette vorwiegend aus Fall-Kontroll-Studien, aus ökologischen Studien oder aus Querschnittstudien. Solche Studien haben viele Stärken, sie bergen aber auch das Risiko, dass nicht berücksichtige Begleitfaktoren (Störfaktoren) die Aussagen verfälschen.
Seit einigen Jahren liegen nun auch Resultate von randomisierten kontrollierten Interventionsstudien (RCTs) vor – bei denen im Gegensatz zu den Kohortenstudien Störfaktoren auf ein Minimum beschränkt werden können. Neue Meta-Analysen von Kohorten- und Interventionsstudien haben zudem die Aussagekraft der zugrundeliegenden Studien gemäss Evidenzgrad gewichtet.
Damit haben sich die Aussagen bezüglich gesundheitlicher Auswirkung der verschiedenen Fette und Fettsäuren etwas verändert. Zudem haben auch nationale und internationale europäische Gremien neue Empfehlungen zu den Nahrungsfetten veröffentlicht, die berücksichtigt werden sollten.
Die wichtigsten Änderungen (Vergleich zu den Empfehlungen von 2006)
- Der empfohlene Anteil an Gesamtfett an der Energiezufuhr wird beim Erwachsenen mit einem Bereich von 20–40 % angegeben.
- Die Wertung der gesättigten Fette bezüglich Einfluss auf Herzkreislaufkrankheiten und Stoffwechsel (Insulinresistenz) wird relativiert - nur ein Ersatz von gesättigten Fetten mit mehrfach ungesättigten Fetten und nicht mit Kohlenhydraten ist für die Prävention der genannten Erkrankungen eindeutig günstig
- Die Zufuhrempfehlungen für die mehrfach ungesättigten Fettsäuren (PUFA) werden mit einem breiteren Bereich (2.5-9% des Tagesenergiebedarfs für n-6 Fettsäuren, 0.5-2% für n-3 PUFAs) angegeben. Die Zufuhr von n-6 Fettsäuren wird heute nicht mehr als gesundheitlich negativ gewertet.
- Die bisherige Formulierung eines wünschbaren Verhältnisses n-6:n-3 Fettsäuren (5:1) ist fallen gelassen worden, zu Gunsten von Empfehlungen zu absoluten Zufuhrmengen von n-6- und n-3 Fettsäuren. Das Verhältnis als Zahlenwert ist wissenschaftlich nicht klar begründet.
- Die empfohlene Zufuhr von langkettigen n-3 PUFAs in der Schwangerschaft und Stillzeit liegt bei mindestens 200 mg Docosahexaensäure (DHA) pro Tag.
Schweizerische Gesellschaft für Ernährung SGE
23.04.2013 - dzu