Weltkrebskongress in Genf: Hohe Medikamentenkosten verhindern Eindämmung
Am Mittwochabend eröffnet Bundespräsident Pascal
Couchepin in Genf den 20. Weltkrebskongress. Hauptthema werden die
hohen Kosten der Krebsmedikamente sein, die laut der Krebsliga
Schweiz Schuld sind an einer "Explosion der Krankheitsfälle".
Weltweit leiden heute knapp 25 Millionen Menschen an Krebs, und die Tendenz steige, heisst es in einer Medienmitteilung vom Mittwoch. Dreiviertel der Fälle beträfen Entwicklungsländer, da deren Patienten der Zugang zu neuen Therapien verwehrt bleibe.
In Genf werden bis Sonntag rund 2500 Fachleute über "die auch in Europa zunehmend unbezahlbaren Krebsmedikamente" beraten, wie es weiter heisst. Nötig sei eine globale Initiative, dieser Entwicklung entgegenzutreten. Die Internationale Vereinigung gegen Krebs (UICC), die den Kongress organisiert, sei bereit, diese Rolle zu übernehmen.
Hälfte der Krebsfälle vermeidbar
"Krebs ist keine Krankheit der reichen Länder, wie man immer denkt", sagte UICC-Präsident Franco Cavalli am Mittwoch in einem Interview mit der Zeitung "Le Temps". Die Krankheit sei ein "enormes Problem", sie töte unterdessen mehr Menschen als Aids, Tuberkulose und Malaria zusammen.
Die Hälfte der Krebsfälle sind laut Cavalli vermeidbar. In der letzten Jahren habe man festgestellt, dass nicht Tabak und Infektionen die Hauptursache von Krebs seien, sondern Fettleibigkeit und zuwenig Bewegung.
Das laut eigenen Angaben weltweit wichtigste Forum zum Thema Krebs findet zum ersten Mal in der Schweiz statt. Am Samstag soll eine Deklaration verabschiedet werden, die nationale Pläne zur Bekämpfung des Krebses fordert.
Diese sind laut Cavalli "die beste Waffe im Kampf gegen die Krankheit". Er kritisierte, dass die Schweiz über keinen solchen Plan verfüge.
28.08.2008 - gem