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Schweizer Gesundheitssystem: Bei der Qualität und Koordination besteht Verbesserungsbedarf

Die Mehrheit der Menschen in der Schweiz ab 55 Jahren beurteilt das Schweizer Gesundheitssystem grundsätzlich positiv. Dies hat eine breite internationale Bevölkerungsbefragung ergeben, die unter der Schirmherrschaft des Commonwealth Funds in 11 Ländern durchgeführt und in Washington präsentiert wurde. Die Befragten in der Schweiz äusserten jedoch auch Kritik, etwa an der teils mangelnden Koordination in der Behandlung, dem lückenhaften Informationsfluss zwischen Arzt und Patienten und bezüglich Behandlungsfehlern.
Die Koordinierte Versorgung ist denn auch Thema der zweiten nationalen Konferenz Gesundheit2020, die im Januar 2015 stattfinden wird.

Die über 55-Jährigen in der Schweiz sind mit dem Gesundheitssystem überdurchschnittlich zufrieden. Fast zwei Drittel von insgesamt 1812 Befragten finden, dass das schweizerische Gesundheitssystem gut funktioniert und nur kleine Änderungen nötig sind. Damit schneidet die Schweiz wie schon in früheren Erhebungen des Commonwealth Fund im internationalen Vergleich sehr gut ab und liegt auf dem ersten Rang, vor Grossbritannien und Norwegen.

 

Gut ein Drittel der befragten Personen beschreibt den eigenen Gesundheitszustand als «sehr gut oder ausgezeichnet». Fast die Hälfte schätzt ihn als «gut» und knapp jede fünfte Person (18 Prozent) als «mittelmässig oder schlecht» ein. Im internationalen Vergleich besetzt die Schweiz damit eine Position im Mittelfeld. 72 Prozent der mehr als 55jährigen haben eine oder mehrere chronische Erkrankungen, wobei der Anteil von 59 Prozent bei den 55-59-jährigen auf 81 Prozent bei den über 80-jährigen ansteigt.

 

Die Umfrage zeigt auch, dass die Hausärztinnen und Hausärzte in der Grundversorgung der älteren Personen in der Schweiz eine zentrale Rolle spielen. Eine grosse Mehrheit der Befragten gibt an, als erste Anlaufstelle einen Hausarzt zu haben und mit der Betreuung zufrieden zu sein.

 

Die Befragung des Commonwealth Fund zeigt indes auch

Verbesserungspotenzial. So zeigt sich, dass aus Sicht der Befragten die Ärzte mit ihren älteren Patienten deutlich weniger als in anderen Ländern über Präventionsthemen wie Ernährung, Bewegung, Stress und Rauchen sprechen. Ein Teil der Befragten wünscht sich zudem einen besseren Informationsfluss zwischen Arzt und Patient, aber auch zwischen Hausarzt, Spezialist und Spital. 44 Prozent geben beispielsweise an, nach einem Spitalaustritt keine schriftlichen Informationen zu den wichtigsten Gesundheitsaspekten erhalten zu haben. Über die Hälfte fühlt sich unzureichend über die Nebenwirkungen von Medikamenten informiert und erhält auch keine Medikamentenlisten.

Verbesserungspotenzial ergibt sich auch in der Qualität der Versorgung. 7-13 Prozent der Befragten gaben an, dass sie Fehler bemerkt hätten, Testresultate fehlten, widersprüchliche Angaben oder überflüssige Tests gemacht worden sind. Die Schweiz liegt von den elf befragten Ländern damit auf dem drittschlechtesten Platz.

 

Besser funktioniert der Informationsfluss dort, wo ein Arzt oder Gesundheitszentrum die medizinische Behandlung koordiniert. Von einer solchen umfassenden Grundversorgung profitieren vor allem jene Personen, die eine oder mehrere chronische Erkrankungen haben. Die Patienten fühlen sich von ihrem Arzt besser informiert und stärker in die Behandlung einbezogen.

 

Befragt wurden die Menschen über 55 Jahre auch zur Gesundheitsversorgung in der letzten Phase des Lebens. Gut die Hälfte gibt an, sich bereits mit einer Vertrauensperson besprochen zu haben. Knapp ein Viertel verfügt über ein schriftliches Dokument, zum Beispiel eine Patientenverfügung. 4,3 Prozent geben an, Mitglied einer Sterbehilfeorganisation zu sein. 8,5 Prozent der Befragten äussern die Absicht, in Zukunft einer solchen beizutreten.

Bei einigen Themen ergab die Befragung regional unterschiedliche Ergebnisse, etwa bei der Wahl des Versichertenmodells. In der Deutschschweiz ist das Hausarztmodell, ergänzt mit einer Zusatzversicherung, deutlich weiter verbreitet als in den lateinischen Landesteilen. Unterschiede zwischen den Sprachregionen gibt es auch punkto Aufgabenteilung zwischen Ärzten und nicht-ärztlichem Fachpersonal. In der Deutschschweiz ist die Bereitschaft grösser, Behandlungen bei chronischen Erkrankungen vermehrt in Gesundheitszentren und durch nicht-ärztliches Gesundheitspersonal vornehmen zu lassen. In der Italienischen und französischen Schweiz ist die Akzeptanz wesentlich kleiner.

 

Das gilt auch für die Bereitschaft, kleinere Behandlungen, etwa Impfungen, in der Apotheke statt der Arztpraxis durchzuführen. Im Bericht werden weitere regionale Unterschiede aufgezeigt, etwa die Beobachtung, dass in der Romandie öfter Präventionsgespräche in Arztpraxen geführt werden als in der Deutschschweiz oder dem Tessin. Für die beiden Kantone Bern und Waadt schliesslich wurden Sonderauswertungen durchgeführt, da sie auf eigene Initiative die Stichprobe für ihr Kantonsgebiet aufgestockt haben.

 

Gesundheit2020

Um die Schwachstellen im Schweizer Gesundheitssystem anzugehen, hat der Bundesrat in seiner Anfang 2013 verabschiedeten gesundheitspolitischen Agenda «Gesundheit2020»  eine Reihe von Massnahmen vorgezeichnet, die die in der Commonwealth Fund Umfrage zu Tage getretenen Probleme direkt angeht. Ein zentraler Pfeiler ist dabei die Förderung der koordinierten Versorgung und damit die engere Verzahnung in der medizinischen Behandlung. Die zweite nationale Konferenz Gesundheit2020 am 26. Januar 2015 wird das Thema der koordinierten Versorgung ins Zentrum stellen.

Bundesamt für Gesundheit BAG

20.11.2014 - dzu

 
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