Psychotherapeuten wollen Zulassung zu Grundversicherung
Die Psychotherapeuten in der Schweiz wollen, dass ihre Leistungen von den Krankenkassen übernommen werden. Psychotherapeuten würden ein Drittel günstiger arbeiten als Psychiater, ist ein Argument.
Leistungen von Psychiatern werden von der Grundversicherung übernommen, solche von Psychotherapeuten nur, wenn sie bei einem Arzt angestellt sind. Das erachtet der Schweizer Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten Verband (SPV) als unhaltbar, wie er am Donnerstag in einer Mitteilung schreibt.
Eine Psychotherapiestunde koste im Durchschnitt 140 Franken, eine Stunde beim Psychiater 194 Franken. Es sei fahrlässig, auf diese Kostenersparnis zu verzichten, schreibt der SPV. Zudem würden in den meisten Kantonen die Leistungen der Psychotherapeuten auch von der Invaliden-, Militär- und Unfallversicherung anerkannt.
Weiter drohe bei einer Nicht-Zulassung ein Versorgungsengpass, weil es immer weniger Psychiater gebe, schreibt der SPV. Gleichzeitig zeigten wissenschaftliche Studien, dass in der Schweiz nicht weniger als 25 Prozent der Menschen an psychischen Störungen litten.
Zuerst Berufsbild definieren
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) stellte auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA klar, dass die Frage nach der Kassenpflicht erst angegangen werden könne, wenn es ein klar umrissenes Berufsbild für Psychotherapeuten gebe.
Ein solches Berufsbild werde im Psychologieberufegesetz festgesetzt werden, sagte BAG-Sprecher Daniel Dauwalder. Ein Entwurf des Gesetzes soll Mitte 2009 vorliegen. Der Verband der Psychotherapeuten fordert denn auch, dass dieses Gesetz mit "höchster Priorität" vorangetrieben wird.
Anerkannte Psychotherapeuten haben ein abgeschlossenes Studium in Psychologie und eine psychotherapeutische Weiterbildung absolviert. Psychiater verfügen über eine medizinische Grundausbildung.
sda
23.11.2007 - dde