Gibt es noch eine Indikation für Tamoxifen?
In den letzten Jahren wurde in mehreren Studien der selektive Östrogenrezeptor-Antagonist Tamoxifen gegenüber den Aromatasehemmern bei den postmenopausalen Brustkrebspatientinnen geprüft. Die Daten sind vielversprechend für den Einsatz von Aromatasehemmern in der adjuvanten Brustkrebstherapie.
In der ATAC-Studie war der Aromatasehemmer Anastrozol dem Tamoxifen und der Kombination von Anastrozol und Tamoxifen nach einer Nachkontrollzeit von 47 Monaten bezüglich krankheitsfreies Überleben überlegen. Unter den Nebenwirkungen waren einzig die muskuloskelettalen Symptome in der Anastrazolgruppe häufiger. Thromboembolien, Endometriumkarzinome, vaginale Blutungen und cerebrovaskuläre Insulte waren dagegen signifikant seltener. Frau Prof. Castiglione vom IBCSG Coordinating Center warnt jedoch vor voreiligen Schlüssen, da über die Langzeitfolgen (Effekt auf Knochendichte, Blutlipide und kognitive Fähigkeiten) keine Resultate vorliegen.
In einer weiteren interessanten Studie wurde den Brustkrebspatientinnen nach abgeschlossener 5-jährigen Tamoxifentherapie über weitere 5 Jahre der Aromatasehemmer Letrozol verschrieben. Erste publizierte Daten zeigen einen Benefit für die Letrozolgruppe. Auch hier ist die Nachuntersuchungszeit mit 2.4 Jahren noch zu gering, um definitive Schlüsse zu ziehen.
Die in der Zwischenzeit im NEJM publizierte IES 031 Studie zeigt ein statistisch signifikant verbessertes krankheitsfreies Überleben in der Gruppe mit Exemestan nach 2-3 Jahren Tamoxifen gegenüber den Patientinnen mit einer alleinigen Tamoxifentherapie.
Wichtig ist allerdings, dass trotz dieser vielversprechenden Resultate bedacht werden muss, dass die Langzeittoxizität der Aromatasehemmer noch nicht ausreichend geklärt ist.
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