Patienten-Selbstmanagement der oralen Antikoagulation (PS-oAK) in der Schweiz
W. A. Wuillemin, Luzern
Wie beim Diabetes, beim Asthma oder der Hypertonie soll der Patient auch bei der oralen Antikoagulation (oAK) Verantwortung übernehmen. Eine kürzlich im Lancet publizierte Studie hat gezeigt, dass die PS-oAK sicher und wirksam ist. Seit 1998 werden auch in der Schweiz Patienten geschult. Diese Schulung beinhaltet einen theoretischen Teil für das Verständnis und einen praktischen Teil für das Beherrschen der Technik der Messung der Gerinnung. Nach der Schulung werden die Patienten 2-3 Monate nachbetreut und dann wieder dem Hausarzt übergeben.
Folgende Kriterien müssen bei einem potentiellen Kandidaten für eine PS-oAK erfüllt sein:
- Langzeitantikoagulation
- Keine Komorbiditäten, welche sowieso nach regelmässigen Arztkontrollen verlangen
- Motivation
- Schulungsfähigkeit, Sehvermögen
- Manuelle Geschicklichkeit
- Wunsch nach Unabhängigkeit
Prof. W. A. Wuillemin stellte eine retrospektive Studie aus der Schweiz vor, wo 330 Patienten mit PS-oAK beobachtet wurden. Die Resultate der Studie stimmen zuversichtlich: Thromboembolische Komplikationen traten keine auf, schwere Blutungen bei 0.7% und leichte Blutungen bei 7% der Patienten. Der INR war während 72% der Zeit im Zielbereich.
Konklusion des Referenten: PS-oAK in der Schweiz ist sicher, wirksam, verbessert die Lebensqualität und senkt die Kosten.
In der ganzen Schweiz ist es zur Zeit möglich, Patienten für die PS-oAK anzumelden. Weitere Informationen finden Sie unter http://www.coagulationcare.ch/ oder kontaktieren Sie coagulationcare@ksl.ch
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12.05.2006 - dde |
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