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Sie sind hier: Kongresse/Tagungen » CH-Tagungsberichte 18. April 2024
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Morbus Parkinson und Demenz 

Prof. Murat Emre, Universität Istanbul, Türkei

 

Patienten mit M. Parkinson können an einem dementiellen Syndrom erkranken. Die Inzidenz wird auf ca. 20% geschätzt. Das für die motorische Minussymptomatik verantwortliche Dopamin-Defizit reicht nicht aus, um die dementielle Symptomatik beim M. Parkinson zu erklären. Es gibt auch Patienten mit schwerem motorischen Syndrom ohne Demenz.

 

Untersuchungen verschiedener Arbeitsgruppen gehen davon aus, dass beim M. Parkinson mit Demenz nebst dem Dopaminmangel auch ein ausgeprägtes cholinerges Defizit im Vorderhirn besteht.

 

Klinisches Profil

Eines der Hauptsyptome ist das dysexekutive Syndrom. Es beinhaltet eine Fülle von Fehlern und tritt vornehmlich bei einer Läsion des frontalen Kortex oder der Basalganglien auf. 

Dysexekutive Funktionen sind z. B.:

  • Aufmerksamkeit (fluktuieren der Symptomatik, Apathie, Bradyphonie)
  • Problemlösung und Konzeptenwicklung
  • Einhalten von sozialen Regeln
  • Sprache: Schwierigkeiten bei komplexen Satzgebilden, Perseverationen, Konfabulationen
  • Beherrschen von Affekten und Impulsen sind beeinträchtigt.

Andere Symptome wie:

  • Gedächnisstörungen (weniger ausgeprägt als beim M. Alzheimer)
  • Auffällige Verhaltenssymptome (Emotions- und Persönlichkeitsveränderungen, Wahn, visuelle und akustische Halluzinationen)
  • Verarmung der speziellen visuellen (Perzeption und Konstruktion) Funktionen gehören aber ebenfalls zur Parkinson-Demenz.

Pathophysiologisches Korrelat

Drei pathologische Mechanismen wurden mit der Parkinson-Demenz in Verbindung gebracht.

1. Die mediale Substantia Nigra (SN)-Degeneration

2. Eine Co-inzidente Alzheimerdemenz

3. Levy Bodies (LB) in Kortex und limbischem System

 

Demenzdiagnose bei M. Parkinson

Primär müssen andere Ursachen ausgeschlossen werden, z. B. Verwirrungszustände, Depression, Nebenwirkungen von Medikamenten (DD für andere Demenzen). Danach soll eine adäquate neuropsychologische Untersuchung durchgeführt werden mit Erhebung von praktischen Tests für eine Parkinson-Demenz z. B.:

  • Verbaler Fluss prüfen
  • Serielle Subtraktionen, Monate rückwärts aufsagen lassen
  • 3-D Würfel zeichnen, Sommervogel zeichnen
  • Uhrtest
  • 3-Wörter, 3 Figuren (Gedächtnistest)

Behandlung

1. Spezifische Behandlung: Substitution, basierend auf Neurotransmitterdefizit

  • a. Dopaminerge Medikamente
  • b. Cholinerge Medikamente / Cholinesterasehemmer
  • c. Serotonerg/ Noradrenerge Medikamente, MAO-B-Hemmer

2. Unspezifische Behandlung von z. B. Psychose (atypischen Neuroleptika)
3. Nicht pharmakologische Interventionen

 

Ad 1b): Studie mit Rivastigmin [1]: Parkinson-Patienten scheinen von dem Cholinesterasehemmer Rivastigmin zu profitieren. Das belegt eine Placebo-kontrollierte Studie.
Parkinsonpatienten (n=541) mit milder bis mittelschwerer Demenz (10-24 Punkte im Mini-Mental-Test) wurden entweder mit Rivastigmin täglich bis zu 12 mg oder Placebo behandelt. Nach 24 Wochen ergaben sich unter Rivastigmin ähnliche Therapieeffekte, wie sie von Alzheimerdementen bekannt sind (ADAS-cog-Test plus Alltag-Fähigkeiten: Verzögerung der Demenz-Progression von knapp einem halben Jahr). Rivastigmin verbesserte die Symptome einer Parkinson-Demenz signifikant.

 

Schlussfolgerung:
Der Prototyp der Parkinsondemenz ist der dysexekutive Demenztyp. Das hauptsächliche, für die Demenz verantwortliche neuronale Defizit scheint das cholinerge System zu sein. Die Parkinson-Demenz hängt von verschiedenen funktionstüchtigen „Organen“ ab, den subkortikalen Nukleoli, dem limbischen System und dem zerebralen Kortex.

 

Referenz:
1. Murat Emre et al. Rivastigmine for Dementia Associated with Parkinson's Disease. NEJM 2004: Volume 351:2509-2518

 

 
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