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Impfungen für chronisch nicht infektiöse Krankheiten
M. Bachmann, Schlieren
In Europa wurden die ersten Impfungen im 18. Jahrhundert entwickelt. Seither hat sich weniger die Effektivität als mehr die Nebenwirkungen und die Sicherheit der Impfungen verbessert. Da das Infektionsrisiko rapid kleiner geworden ist, geht die Entwicklung von neuen Impfstoffen in Richtung Bekämpfung von Sucht- und degenerativen Krankheiten. Vorgestellt wurden am SGIM-Kongress 3 konkrete Projekte:
Impfung gegen Nikotinabhängigkeit: Nikotinkonsum ist die häufigste verhinderbare Todesursache weltweit. Mit der Impfung CYT002-NicQb, einem Nikotin-Antikörper, soll das Eindringen von Nikotin ins Gehirn reduziert werden. Die Folge sind vermindertes Verlangen nach Nikotin und die Verhinderung von erneutem Rauchen nach einmaligem „Ausrutscher“. Klinische Tests haben viel versprechende Ansprechraten gezeigt.
Impfung gegen Allergien und Asthma: Neben den Möglichkeiten der Allergenvermeidung, der symptomatischen Therapie und der Desensibilisierung soll die Impfung nun als vierte Therapieoption möglich gemacht werden. In einer ersten Studie an 20 Patienten mit Rhinokonjunktivitits und Asthma bei Hausstaubmilbenallergie hat der Impfstoff CYT005-AllQbG10 zu einer hoch signifikanten Reduktion der Antwort im konjunktivalen Provokationstest, der Rhinitissymptome und des Asthma bronchiale geführt.
Impfung gegen Adipositas: Übergewicht hat auch in der Schweiz epidemische Ausmasse angenommen. Der Impfstoff CYT009-GhrQb moduliert Ghrelin, ein Peptid, welches mit Gewichtszunahme assoziiert ist. Eine Phase I/IIa Studie, an 112 adipösen Patienten über 6 Monate mit einem zusätzlichen Follow-up von weiteren 6 Monaten, hat kürzlich gezeigt, dass der Impfstoff gut toleriert wird, der Effekt reversibel ist und eine Dosis-Wirkungs-Beziehung besteht.