Wie tief soll der Blutdruck gesenkt werden?
Seit Publikation der SPRINT Studie, die eine Reduktion der kardiovaskulären Ereignisse bei einer syst. Blutdrucksenkung unter 120 mm Hg im Vergleich zu unter 140 mm Hg gezeigt hat, wird heftig diskutiert, welches nun der optimale Zielwert bei Hypertonie-Patienten ist. Eine im American Journal of Medicine publizierte Meta-Analyse hat nun die Zielblutdruckwerte <120 mm Hg, <130 mm Hg, <140 mm Hg, <150 mm Hg und <160 mm Hg verglichen.
Die Autoren der Meta-Analyse haben 17 Studien mit insgesamt 55'163 Patienten analysiert und die Zielblutdruckwerte hinsichtlich Wirkungen und Nebenwirkungen untereinander verglichen.
Vorteil nur bei Schlaganfällen
Dabei zeigte der Zielblutdruckwert <120 mm Hg nur hinsichtlich der Schlaganfälle einen Vorteil gegenüber den anderen Zielwerten. Gegenüber dem Zielwert <120 mm Hg stieg das Risiko für Schlaganfälle beim Zielwert <140 mm Hg um 72%, bei <150 mm Hg um 97% und bei <160 mm Hg um 227%. Dies Ergebnisse widerspiegeln die Erkenntnisse aus vielen anderen Hypertonie-Studien, wonach die Reduktion der Schlaganfälle am empfindlichsten mit der Blutdrucksenkung assoziiert ist. Ein Ergebnis, das gerade bei der SPRINT Studie erstaunlicherweise nicht zu beobachten war.
Beim Vergleich der Endpunkte Tod, kardiovaskulärer Tod und Herzinsuffizienz wurden in der vorliegenden Meta-Analyse keine Unterschiede im Vergleich der verschiedenen Blutdruckzielwerten festgestellt.
Signifikant mehr Nebenwirkungen
Hingegen waren signifikant mehr Nebenwirkungen unter dem Zielwert <120 mm Hg zu verzeichnen im Vergleich zu den Zielwerten <140 mm Hg (RR 2.12; 95% CI 1.46-3.08) und <150 mm Hg (RR 1.83; 95% CI 1.05-3.20). Cluster Analysen zwischen Wirkung und Nebenwirkung zeigten, dass der Zielwert <130 mm Hg das optimale Gleichgewicht zwischen Wirksamkeit und Sicherheit erreicht.
Konklusion der Autoren
Die Autoren empfehlen aufgrund der Resultate dieser Meta-Analyse einen optimalen Zielwert von <130 mm Hg bei Hypertonie-Patienten.
25.01.2017 - fgr