Malignom in der Kindheit: Risikofaktor für ein Sekundärkarzinom im Erwachsenenalter
Bei Kindern, die ein Malignom überlebt haben, kommt es im Erwachsenenalter relativ häufig zu einem Sekundärkarzinom. Vor allem nach Bestrahlung des Brustraums ist das Risiko eines späteren Brustkarzinoms erhöht. Diese Studie untersuchte bei weiblichen Personen mit Status nach Malignom in der Kindheit, ob neben einer vorangegangenen Radiotherapie andere Risikofaktoren für ein erhöhtes Brustkrebsrisiko existieren.
Die retrospektive Multizenter- „Childhood Cancer Survivor Study“ (CCSS) überprüfte Personen, die die Diagnose Krebs mehr als 5 Jahre überlebt hatten. Die Brustkrebsinzidenz wurde in Abhängigkeit der Primärkrebsdiagnose, -Therapie, des Alters bei Diagnosestellung, der Zeit seit Diagnosestellung, der Menstruation, Reproduktion und Familien-Malignomanamnese berechnet. Diese wurde einer standardisierten Brustkrebs-Inzidenzrate aus der generellen Bevölkerung gegenübergestellt.
Von den 6068 Frauen der Kohorte wurde bei 95 Frauen, die durchschnittlich 35-jährig waren, die Diagnose Brustkrebs gestellt. Das Brustkrebsrisiko war bei den Frauen mit Status nach Brustbestrahlung erhöht (standardisierte Inzidenzratio 24.7), ebenfalls bei Frauen ohne Bestrahlung mit Status nach Knochensarkom (6.7) und Status nach Weichteilsarkom (7.6). Unabhängig von anderen Faktoren war das Brustkrebsrisiko bei familiärer Brustkrebsanamnese und Schilddrüsenerkrankungen erhöht (relatives Risiko 2.7 respektive 1.7). Ein Status nach Hüftbestrahlung war protektiv hinsichtlich eines Brustkrebses (0.6).
Konklusion der Autoren: Personen, die in der Kindheit ein Sarkom überlebt haben oder deren Brustraum bestrahlt wurde, unterliegen einem höheren Risiko für einen Brustkrebs als die Normalbevölkerung. Zum optimalen, aggressiven Screening dieser Frauen müssen auch noch andere unabhängige Risikofaktoren (Familienanamnese, Schilddrüsenerkrankungen) mit einbezogen werden.
Abstract
Ann Intern Med 2004;141:590-97 - L. Kenney et al
19.10.2004 - undefined