Die Anwendung der Wells-Regel ist nicht sicher genug, um eine TVT auszuschliessen
Wells und Kollegen haben einen diagnostischen Test entwickelt, welcher die Wahrscheinlichkeit für die Präsenz einer tiefe Beinvenenthrombose (TVT) voraussagen kann.
Die Daten entstammten hospitalisierten Patienten (secondary care). Die Treffsicherheit diese Regel wurde nicht genau überprüft für Patienten mit Verdacht auf TVT, die vom Grundversorger gesehen werden (primary care).
Die Autoren validierten die Genauigkeit der Wellsregel mit und ohne D-Dimeraustestung anhand einer Grundversorgerklientell. 1295 Patienten mit Verdacht auf TVT wurden in die prospektive Überkreuzstudie eingeschlossen. Alle Patienten wurden zur Symptomatik befragt, untersucht, der Wells-Wert berechnet und D-Dimere ausgetestet. Die mehrmals durchgeführte Ultrasonographie der Beine war der Referenzstandard um die Diagnose einer TVT zu verifizieren oder zu verwerfen.
12% der Patienten der low-risk Gruppe hatten eine TVT. Wells und Kollegen rapportieren in ihrer Originalstudie nur eine Rate von 3% bei niedrig Risikopatienten. In Kombination mit negativem D-Dimertest war die TVT-Prävalenz 2.9%, in der Originalstudie 0.9%. Studienlimiten: Patienten mit vorgängiger TVT wurden eingeschlossen und der diagnostische Referenzstandard war nicht gleich wie der von Wells in seiner Originalstudie.
Konklusion der Autoren: Die Wells-Regel alleine oder in Kombination mit D-Dimeraustestung kann das Risiko einer TVT bei „primary care“ Patienten nicht optimal abschätzen.
Link zur Studie
Ann Intern Med 2005;143:100-107 - R Oudega et al
19.07.2005 - undefined