Doppelte RAS-Blockade: Kein Nutzen, mehr Nebenwirkungen
Das Konzept, dass eine duale Blockade des Renin-Angiotensin-Systems (RAS) durch den kombinierten Einsatz eines ACE-Hemmers und eines Angiotensin-II-Rezeptorblockers einen besseren kardiovaskulären Schutz bietet, bestätigte sich in der bisher grössten Metaanalyse zur dualen RAS-Blockade nicht.
Nach einer systematischen Literaturrecherche in PubMed, Embase und Cochrane central register of controlled trials (Zeitraum 1/1990 bis 8/2012) wurden 33 randomisierte, kontrollierte Studien mit insgesamt 68'405 Patienten für die aktuelle Metaanalyse zum Vergleich der dualen RAS-Blockade mit der Monotherapie herangezogen. Bei der Auswertung wurde u.a. zwischen Patienten mit und ohne Herzinsuffizienz stratifiziert.
In der Gesamtkohorte verbesserte die doppelte RAS-Blockade weder die Gesamtmortalität (relatives Risiko 0.97) noch die kardiovaskuläre Mortalität (RR 0.96) im Vergleich zur Monotherapie. In der Subgruppe ohne Herzinsuffizienz war die Gesamtmortalität unter der dualen Blockade sogar signifikant erhöht (p=0.04), bei Patienten mit Herzinsuffizienz blieb die Gesamtmortalität unbeeinflusst (p=0.15). Einzig die Rate für Spitalseinweisungen wegen Herzinsuffizienz war unter der dualen RAS-Blockade um 18% niedriger (RR 0.82). Allerdings war die doppelte Blockade mit deutlich höheren Nebenwirkungsraten assoziiert: Das Risiko für Hyperkaliämien stieg um 55% (p<0.001) und jenes für Hypertonien um 66% (p<0.001). Zudem erhöhte die duale RAS-Blockade das Risiko für Nierenversagen um 41% (p<0.01), wobei die Risikoerhöhung nur bei Patienten mit Herzinsuffizienz signifikant war, nicht jedoch in der Subgruppe ohne Herzinsuffizienz. Die Therapieabbruchrate wegen Nebenwirkungen lag unter der dualen RAS-Blockade signifikant um 27% höher als unter Monotherapie (p<0.001).
Konklusion der Autoren: Die duale RAS-Blockade bietet - bis auf eine allfällige Verbesserung gewisser Surrogatmarker - keinen weiteren klinischen Nutzen, allenfalls mehr Nebenwirkungen (Hyperkaliämie, Hypertonie, Nierenversagen), und ist daher nicht zu empfehlen.
Link zur Studie
BMJ 2013;346:f360 - Makani H et al.
04.02.2013 - gem