Blutdruckmessung: Systolische Seitendifferenz von prognostischem Wert
Eine Seitendifferenz der Blutdruckwerte kann wichtige diagnostische und prognostische Hinweise geben. Dies bestätigt auch eine aktuelle Studie im britischen Ärzteblatt. Von den Fachgesellschaften wird seit mehreren Jahren die Blutdruckmessung an beiden Armen empfohlen.
In der aktuellen Studie erfolgte bei 230 Patienten mit Bluthochdruck eine Basismessung an beiden Armen. Die Seitendifferenz beim systolischen Blutdruck wurde dann nach median 9.8 Jahren mit dem Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse und dem Gesamtsterberisiko in Verbindung gebracht.
Bei 24% (55 Personen) betrug bei der Basismessung die Seitendifferenz beim systolischen Wert mindestens 10 mmHg und bei 9% (21 Personen) 15 mmHg oder mehr. Diese Patienten hatten im Vergleich zu jenen ohne oder geringerer Seitendifferenz ein mehr als dreifach erhöhtes 10-Jahres-Sterberisiko (HR 3.6 bzw. 3.1 bei einer Differenz über 10 mmHg bzw. über 15 mmHg). Eine systolische Seitendifferenz war auch bei Patienten ohne kardiovaskulären Vorerkrankungen (183 Personen) mit einer erhöhten Sterblichkeit verbunden (bei über 10 mmHg um den Faktor 2.6 und bei über 15 mmHg um den Faktor 2.7 höher). Bei einer diastolischen Seitendifferenz von 10 mmHg oder mehr bestand nur eine schwache Assoziation.
Konklusion der Autoren: Bei Patienten mit Bluthochdruck war eine Seitendifferenz beim systolischen Blutdruck mit einem erhöhten kardiovaskulären 10-Jahres-Risiko verbunden. Blutdruckmessungen sollten daher routinemässig an beiden Armen vorgenommen werden.
Link zur Studie
BMJ 2012;344:e1327 - Clark CE et al.
26.03.2012 - gem