Akute Manie: Typische Neuroleptika wirken am besten
Die moderne Manie-Behandlung stellt den Anspruch auf eine rasch wirksame und zugleich gut verträgliche Therapie. Allerdings stehen dem Therapeuten eine ganze Reihe pharmakologischer Substanzen zur Verfügung. Eine im Lancet publizierte Metaanalyse widmete sich diesem Thema, wobei aber nicht die Langzeittherapie im Vordergrund stand.
Die Metaanalyse basiert auf Daten von 68 Studien der vergangenen 30 Jahre, die eine medikamentöse Behandlung der akuten Manie (Typische Neuroleptika/Antipsychotika, Tranquilizer/Hypnotika, Stimmungsstabilisatoren) entweder im direkten Vergleich oder im Plazebovergleich untersuchten. Insgesamt nahmen 16'073 Patienten teil. Primäre Endpunkte waren Wirksamkeit (gemäss Manie-Bewertungsskala) und Verträglichkeit (Behandlungsabbrüche nach 3 Wochen).
In den plazebokontrollierten Studien erwiesen sich die folgenden Substanzen signifikant überlegen (SMD = Standardisierte Mittelwertdifferenz): Haloperidol (-0.56), Risperidon (-0.50), Olanzapin (-0.43), Lithium (-0.37), Quetiapin (-0.37), Aripiprazol (-0.37), Carbamazepin (-0.36), Asenapin (-0.30), Valproat (-0.20) und Ziprasidon (-0.20). Hingegen waren neuere Antikonvulsiva wie Gabapentin, Lamotrigin und Topiramat nicht wirksamer als Plazebo. In direkten Vergleichsstudien war Haloperidol wirksamer als Lithium (SMD -0.19), Quetiapin (-0.19), Aripiprazol (-0.19), Carbamazepin (-0.20), Asenapin (-0.26), Valproat (-0.36), Ziprasidon (-0.36), Lamotrigin (-0.48), Topiramat (-0.63) und Gabapentin (-0.88). Risperidon und Olanzapin waren vergleichbar wirksam und effektiver als Valproat, Ziprasidon, Lamotrigin, Topiramat und Gabapentin. Behandlungsabbrüche waren unter Olanzapin, Risperidon und Quetiapin seltener als unter Lithium, Lamotrigin, Plazebo, Topiramat und Gabapentin.
Fazit der Autoren: Antipsychotika wirken besser bei manischen Episoden als Stimmungsstabilisatoren wie Lithium. Am besten wirkten Risperidon, Olanzapin und Haloperidol.
Lancet 2011;378:1306-1315 - Cipriani A et al.
11.10.2011 - gem